Die Kirche zum Hl. Josef

 

Die Kirche zum hl. Josef (auch bekannt als Dominikanerkirche) in der Bahnhofstraße ist die jüngste der 6 Kirchen in St. Michael. 1881 erwarben Dominikaner aus Graz den Palazzo Ferrari, einen dreigeschossigen lang gezogenen Ansitz des 18. Jahrhunderts mit Stuckdecken, Holztäfelungen, älteren Bauteilen im Keller und einer Rundbogenloggia des 17. Jahrhunderts. Das Anwesen gehörte zuvor verschiedenen adligen Familien und war vor dem Einzug der Dominikaner im Besitz von Dr. Josef v. Ferrari (ab 1840). Da der Orden nur eine Hauskapelle für die liturgischen Zwecke zur Verfügung hatte, wurde der Sakralbau in den Jahren 1883 bis 1886 nach Plänen des Innsbrucker Architekten Anton Geppert errichtet. Die Kirche ist ein dreischiffiger neuromanischer Bau mit Rundbogenapsis, massivem Fassadenturm und hohen Rundbogenfenstern, die 1993 - nach dem Sprengstoffanschlag von 1988 - neue Glasfenster erhielten. Die historistischen Altäre sind nach Plänen des Diözesanarchitekten P. Johann M. Reiter gearbeitet, die Skulpturen am Hochaltar stammen von Alois Winkler, jene vom Rosenkranzaltar von Johann von Grissemann. An der Straßenseite gibt es einen Kapellenanbau und ein Fassadenmosaik, das den hl. Dominikus darstellt, früher ein Josefsmonogramm. Die Zeit der Grazer Dominikaner in St. Michael, die das Kloster auch als Sommeraufenthalt für ihre Professoren nutzten, währte nur rund 50 Jahre: 1933 mussten die Grazer gemäß Weisung der faschistischen Behörden Kirche und Kloster an die lombardische Dominikanerprovinz übergeben. Nach der vor wenigen Jahren erfolgten Auflassung des Klosters wurde im Ansitz die Musikschule Eppan errichtet und die Josefskirche von der Pfarrei übernommen.