Die Heilig-Kreuz-Kirche auf der Gleif
Die Heilig-Kreuz-Kirche auf dem markanten von Gletscherschliffen geprägten Gleif-Hügel oberhalb von St. Michael übernimmt die Funktion einer Grabeskirche und bildet den Abschluss des Kalvarienberges. Nachdem die Kapuziner 1680 eine Kalvarienberganlage am Virglhügel bei Bozen errichten ließen, folgten viele Gemeinden diesem Vorbild, so u. a. Kastelruth, Salurn, Kaltern, Nals oder Schluderns. Förderer der Passionsanlage nicht nur in St. Michael waren die hiesigen Kapuziner. 1716 begann man mit der Errichtung von 7 Kapellen, im 19. Jahrhundert kamen zwei weitere hinzu. Die Stationen behandeln folgende Themen: Abschied Christi von seiner Mutter, Ölberg, Christus vor dem Hohepriester Kaiphas, Geißelung, Dornenkrönung, Verspottung, Verurteilung durch Pilatus, Kreuztragung und Kreuzigung. Die meisten Skulpturen stammen von Anton von Rainalter aus Bozen (1836). Den Bau der Gleifkirche entwarf vermutlich Josef Delai 1718-1720, das Hochaltarbild ist von dem aus Bayern stammenden und in Meran wirkenden Matthias Pußjäger. Stifter der Kirche ist Johann Tschiderer von Gleifheim. Die beiden Seitenaltäre und die Kanzel sind Stukkolustroaufbauten aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Sehr interessant ist das Schmiedeisengitter im Eingangsbereich mit beidseitig bemalten Eisentafeln, die Passionsszenen darstellen. Um 1740 wurde eine Einsiedelei von St. Valentin hierher verlegt, heute wird dieses als Mesnerhaus genutzt. Die Figurengruppe der Beweinung Christi, die Pietà, befindet sich heute in der Pfarrkirche.